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Bettina Bohn, Mechthild Ehmann, Elena Romanzin
Seppo Kaiser, Lilot Hegi, Christel Steier, Stefan Budian


Im Mai 2019 saßen völlig vertieft die Malerinnen und Maler am großen Tisch im Atelier des Hauses der Diakonie in Öflingen. Im grauen Malerkittel steht Bettina Bohn (auf dem Bild 3. von links) am Tischrand und gibt da und dort Tipps. "Mensch, Sarah, das Bild ist toll geworden, ich bin begeistert", sagt sie zu einer der Mitwirkenden. Zum ersten Mal leitete die Künstlerin und langjährige Kunsterzieherin aus Hohenegg im Kleinen Wiesental einen Kunstaktionstag in Öflingen.
Am Donnerstag und Freitag arbeiteten die kreativen Bewohner des Hauses intensiv an verschiedenen Motiven, die Bettina Bohn bei diesem Workshop vorgeschlagen hat. Am ersten Tag hat sie Wiesenblumen und einen Pfingstrosenstrauß mitgebracht, die als Inspirationen für Blumenstillleben dienten. "Ich schenke dir einen Blumenstrauß" war der Bildtitel, der die Workshopteilnehmer zu fantasievollen, farbenfrohen und erfrischend originellen Blumenbildern anregte.
Eine anspruchsvolle Aktion war das Malen nach Musik, das am Nachmittag folgte. Bettina Bohn legte CDs auf und ließ die Gruppe zu Musik von Mozart, Chopin und Jan Garbarek frei und spontan malen. Die Klänge und musikalischen Empfindungen wurden direkt in Farben und Formen umgesetzt, mal sehr dynamisch und wild bewegt in gestischen wellenförmigen Linien, dann wieder eher ruhig, stimmungsvoll und meditativ in den Formen und Farbklängen.
Diese Musikbilder entstanden als Gemeinschaftswerke, was für die beteiligten Maler eine große Herausforderung war, da sich jeder individuell einbrachte mit seinem eigenen Stil. "Das ist eine sehr hochwertige Sache, dieses gemeinsame Erarbeiten eines Bildes", war Bettina Bohn beeindruckt von den Ergebnissen.

 

Im Aug. 2019 fand der Bildhauerworkshop unter Leitung von Mechthild Ehmann (3. von links) statt. Im Hof des Hauses der Diakonie in Öflingen wurden aus Ytong-Steinen Köpfe und Gesichter gestaltet und dann farbig bemalt.
"Jetzt bin ich in Stein gemeißelt", sagte Christa Lemke strahlend und zeigte auf ihr Selbstporträt, das sie aus Ytong, einem Porenbeton, geschaffen und mit Acrylfarbe bemalt hat. Eine Gruppe von zehn Teilnehmern aus dem Haus der Diakonie in Öflingen nahm an diesem Sommerworkshop unter der Leitung der Bildhauerin Mechthild Ehmann teil.
Im Hof des Hauses war am Montag und Dienstag eine richtige Freilichtwerkstatt aufgebaut: An Arbeitstischen unter einem schützenden Dach waren die kreativen Kunstschaffenden mit handwerklichem Geschick, Kraft und Ausdauer emsig am Feilen, Raspeln, Hämmern und Klopfen, um aus den Ytongblöcken eine Kopfform herauszuholen. "Ich selbst" war das Thema, das Mechthild Ehmann in den Raum gestellt hatte. "Es ist der direkteste Zugang, das Bild, das man von sich hat", erklärt die renommierte Künstlerin aus Dachsberg, die auf Einladung des Vereins Kunst und Diakonie zum dritten Mal eine solche Bildhauerwerkstatt durchführte.

"Wie man sich selbst sieht, wie man sich fühlt" konnten die Mitwirkenden in Form von Gesichtern, Köpfen und Figuren in Ytong meißeln und nach Belieben farbig gestalten. Die Ytong-Blöcke sind robust und lassen sich, so die Bildhauerin, in kürzerer Zeit gut bearbeiten, ohne dass es zu anstrengend wird und zu viel Aufwand braucht. Zuerst wurde die Säge benutzt, um grobe Teile von den Steinen abzutragen. Dann ging es mit Werkzeugen wie Gipsbeil, Feile, Raspel, Hammer und Meißel ans detailliertere Werk.

Die kreativen Bewohner des Hauses in Schutzkleidung, mit Schürzen und Schutzbrillen arbeiteten mit großem Eifer konzentriert am Ytong, um Gesichtszüge, Kopfformen und Strukturen herauszuholen und am Ausdruck der plastischen Bildnisse zu feilen. Zuerst wurden Linien und Umrisse auf den Stein gezeichnet, dann ging es direkt an die Arbeit. Jeder gestaltete sein Selbstporträt nach eigener Art. Heidrun Meyer schuf ihr Porträt als Gesicht mit lachendem Mund. "So bin ich, ich bin ein fröhlicher Mensch", erklärte die Künstlerin, die ihren Stein in Natura beließ und aufwändige Strukturen heraus meißelte – was ebenso viel Kraft wie Geschicklichkeit im Umgang mit Hammer und Meißel erforderte. Andere Teilnehmer griffen noch zu Pinsel und Farbe und bemalten ihre skulpturalen Selbstbildnisse in verschiedenen Farbtönen. "Etwas Farbe muss schon sein", sagte Mechthild Ehmann, die weiß, dass viele der Kunstakteure Freude an der Farbe haben. Egon Nußbaumer wählte ein kräftiges Blau, das er über Braun- und Rotschichten malte. "Das ist ganz schön geworden, diese tollen Strukturen", kommentierte Ehmann diese Arbeit.
Sarah Loriaux verschönerte ihr Steinporträt mit rosa und braunen Farbtönen, Christa Lemke gestaltete ihr Porträt mit blauen Augen, die aus dem bemalten Stein leuchteten.

 

 

Im Okt. 2019 wurde es eng im Atelier des Hauses der Diakonie bei einem besonderen Kunstaktionstag. Erstmals gestalteten, unter Leitung der Malerin Elena Romanzin (2. von rechts), sechs Kunstschaffende aus dem Haus und elf Auszubildende der Volksbank Rhein Wehra gemeinsam Bilder auf Leinwand und Collagen. "Das war Spitz!", brachte Teilnehmer Christian Steiner das künstlerische Teamwork auf den Punkt.
Bei der Präsentation der Gemeinschaftswerke erzählte Kunstdozentin Elena Romanzin, dass es auch für sie eine neue Herausforderung und Erfahrung gewesen sei. Dieser Workshop verlief etwas anders als die gewohnten Kunstaktionstage.

Künstler der Diakonie arbeiten mit jungen Erwachsenen
Zum einen nahmen kreative Bewohner des Hauses teil, Heidrun Meyer, Sarah Loriaux, Helmut Hermann, Egon Nußbaumer, Tobias Schattmaier und Christian Steiner, die erfahren und geübt sind im Malen, im Umgang mit Farben und Formen, und sich sehr viel mit Kunst beschäftigen. Zum anderen waren junge Leute zwischen 16 und 22 Jahren dabei, die bei der Volksbank Rhein Wehra eine Banklehre machen und in ihrem Alltag wenig mit Kunst zu tun haben.

Die Mitwirkenden bildeten sechs kleine Gruppen von jeweils drei oder zwei Teilnehmern, um gemeinsam an ihren Werken zu arbeiten. Elena Romanzin gab keine Themen vor, sondern ließ den Mitmachenden freie Hand bei der Gestaltung. Auf sechs Leinwänden entstanden fantasievolle, vieldeutige, farbenreiche Arbeiten in Malerei und Collagetechnik. Da wurde sehr experimentell und stilistisch vielfältig mit Acrylfarbe, Pinsel, Schere, Papier, Rollen und Klebebändern gearbeitet. Teils wurden die Leinwände bemalt, mit Krepp-Band die Farben wieder entfernt, was interessante Effekte und Muster ergab. Andere Gruppen arbeiten in Collagetechnik, schnitten Teile Bilder aus, setzten Papierreste neu zusammen, übermalten sie, Schicht um Schicht, und gestalteten daraus neue und assoziationsreiche Bildwelten. Jeder aus der Gruppe brachte eigene Bildideen, Figuren, abstrakte Farbfelder und gegenständliche oder ungegenständliche Formen in die Gemeinschaftswerke ein.

Auszubildende versuchen sich an Farben und Pinsel
Die Kombination von Malerei und Collage-Elementen aus Papier inspirierte die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sichtlich. Auf einem Bild entdeckte man ein Herz, einen Stern und einen Diamanten, auf einem anderen ausdrucksstarke Figuren. "Es hat richtig Freude gemacht, dass ihr uns besucht habt, um mit uns Kunst zu machen. Jeder ist doch ein Künstler", sagte Heidrun Meyer vom Haus der Diakonie, die mit der Auszubildenden Siria Lacher wunderschöne leuchtkräftige Bilder geschaffen hat. Auch Tamara Bach und Carina Güntert von der Volksbank präsentierten strahlend die farbenfrohen originellen Werke, die sie gemeinsam mit Helmut Hermann gestaltet haben. Zoela Schiller berichtete bei der Präsentation, wie es zu dieser ungewöhnlichen Kooperation gekommen ist. Die Volksbank Rhein Wehra mache jedes Jahr ein "Azubi-Projekt", das mit sozialem Engagement verbunden ist und den Teamgeist stärken soll.

Dieses Jahr habe man sich entschieden, ins Haus der Diakonie zu gehen und mit den dortigen Künstlern gemeinsam Kunstwerke zu erarbeiten. "Es hat uns allen riesigen Spaß gemacht, es war für uns eine andere Erfahrung und wir haben viel dazu gelernt", sagte Zoela Schiller, "wir konnten uns künstlerisch einmal richtig austoben." Die Ergebnisse dieses Zusammentreffens der Künstler aus der Diakonie und der Jungbanker sorgten für Begeisterung bei Personalleiter Pirmin Feger und Andrea Daems vom Marketing der Volksbank, die das Projekt begleiten, bei Ulla Krug, der Leiterin des Hauses der Diakonie, und bei Erich Hipp, dem Vorsitzenden des Vereins Kunst und Diakonie.


 

Im Juni 2018 besuchte Jochen Mühlenbring (rechts) wieder das Haus der Diakonie. Beim Kunstworkshop arbeiten die Teilnehmer, (von links) Helmut Hermann und Egon Nußbaumer, im Hof des Hauses der Diakonie an Bildern auf Holz. Der Künstler hat den Workshop nicht nur wegen des Sommerwetters nach draußen verlegt. "Wir arbeiten zwar nicht nach der Natur, aber in der Natur, und das Umfeld im Freien ist anders und das beeinflusst die Malerei auch stark", sagt der Maler, der an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert hat und Meisterschüler von Markus Lüpertz war“. Das Licht ist anders. Die Sonnenstrahlen, aber auch die Regenstrukturen, das alles nimmt man in den Bildern auf. Und die Bilder trocknen an der Luft schnell", sagt Mühlenbrink, der schon öfters Kunstkurse im Haus der Diakonie geleitet hat.
Schicht für Schicht erarbeiten die beteiligten Maler ihre Bilder. Durch die Beize und die Acrylfarbe auf Holz entstehen schön leuchtende Farbtöne, wobei auch die Holzstruktur und der Holzton sichtbar gemacht werden. Verwendet werden auch Folien, die teils aus Müllsäcken geschnitten werden, und Klebebänder, die den Bildkompositionen Struktur verleihen und auch als Formgeber dienen. Teils werden die Klebebänder wieder abgezogen, was interessante Streifenformen im Bild ergibt.

 


Im Okt. 2018 fand unter dem Motto „mit Musik geht alles besser“ der Kunstaktionstag im Haus der Diakonie in Öflingen unter Leitung von Stefan Budian statt. Der Maler aus Mainz, der seit Jahrzehnten eine enge Bindung zum Haus hat und schon mehrfach mit den Bewohnern kreativ gearbeitet hat, setzte zur Inspiration Klänge und Gesänge ein. Die zehn Teilnehmer des Workshops am Donnerstag und Freitag griffen im Atelier diese musikalischen Anregungen auf und schufen Bilder in besonderen Farbklängen.
Die Idee, einmal Musik und Malerei zu verbinden, kam von Erich Hipp, dem Vorsitzenden des Vereins Kunst und Diakonie. Stefan Budian nahm diese Idee auf, auch vor dem Hintergrund, dass das Orchester des Hauses der Diakonie im nächsten Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert. Einige der eifrigen Maler aus dem Haus machen in dem Orchester mit, etwa Heidrun Meyer und Helmut Hermann, sind also Doppelbegabungen in Sachen Malerei und Musik. So lag es nahe, beide Ausdrucksformen einmal zusammenzubringen.

Stefan Budian beteiligte sich sogar aktiv an einer Probe des hauseigenen Orchesters, und viel vom Erlebnis des gemeinsamen Musizierens schwang auch beim Malen im Atelier mit. "Ich habe noch nie einen Workshop erlebt, bei dem es so viel Musik und Gesang gab", begeisterte sich Luise Martin-Ruffing, Musiktherapeutin und Leiterin des Orchesters. Aus den Klängen wurden Farbtöne und die Kunstschaffenden aus dem Haus setzten auf ihre eigene Art diese von Musik getragenen Impulse um.

Am ersten Aktionstag wurde viel gesungen, wie Stefan Budian (2. von links) bei der Präsentation am Freitagnachmittag erzählte. Er sang gemeinsam mit den Teilnehmern Volkslieder, "das hat sie sehr berührt", aber auch Blues, Rock und Jazziges. Am zweiten Tag hat Heidrun Meyer eigene Klänge in einem Computerprogramm komponiert. Diese meditative Musik lief während des Workshops und beflügelte die kreativen Maler zu ungewöhnlichen, in den Farbklängen leuchtenden Bildern in unterschiedlichen Motiven. "Das Bild sieht so aus, wie sich die Musik anhört", schwärmte Budian von Heidrun Meyers wunderschönem Bild.
Beeindruckt zeigte er sich auch von den kraftvollen Figuren, die Helmut Hermann in seinem unverwechselbaren Stil gemalt hat. Das Bild von Sarah Loriaux ist über und über mit Blumen verziert, Tobias Schattmeier malte ein Haus mit Kreisformen und einem Herbstblatt, Egon Nussbaumer schuf abstrakte Werke in intensiven, fließenden Farbklängen. Auch die bemerkenswerten Werke von Dirk Bruckert, Christoph Köpfer und Hans Helmers waren bei der Präsentation auf den Maltischen ausgelegt und wurden ausgiebig bewundert.

 

2017 fand in der Villa Berberich die Ausstellung "Das Rad neu erfinden" statt. Thema war der 200. Geburtstag des Zweirads aus Künstlersicht. 33 Künstler mit mehr als 50 Beiträgen aus: Gemälde, Zeichnungen, Fotos, Videos, Installationen, Autorentexte nahmen teil. Gleichzeitig zeigen unter dem gleichen Titel im Café Zwischen in Bad Säckingen acht Künstler des Hauses der Diakonie 17 Werke. Zu dieser Ausstellung ist die bunte Rad-Installation der Künstlergruppe aus dem Öflinger Haus der Diakonie entstanden.

 


Künstler mit geistiger Behinderung haben ihre eigene Vorgehensweise: "Sie fangen sofort an zu arbeiten, experimentieren gerne und wissen spontan, wann ihr Bild fertig ist", erklärte die Wehrer Malerin Elena Romanzin,(links sitzend) die am Montag und Dienstag zwei Kunstaktionstage mit Alexandra Grüner, Helmut Hermann, Egon Nußbaumer, Heidrun Meyer und Christian Steiner aus dem Haus der Diakonie in Öflingen veranstaltet hatte. Während zweier Tage entstanden im August 2017 im Dachgeschoss des Hauses Fischerzunft in Bad Säckingen rund 40 Bilder zum Thema "Menschen, Dialoge, Begegnungen". Zusammen mit ihren Schülern entwickelte Elena Romanzin gestalterische Ideen und unterrichtete sie im Umgang mit verschiedenen Materialien wie Soft-, Wachs- und Ölpastell. Das Ziel war, den Malern zu helfen, ihren eigenen Stil zu finden und Tipps zu geben, wie sie ihre Ideen technisch umsetzen können. Und die fünf Künstler erwiesen sich als höchst individuelle Persönlichkeiten.

 

Im Oktober 2017 veranstaltete der Künstler und Grafiker Seppo Kaiser (3. von links) die Kunstaktionstage im Haus der Diakonie. Der gebürtige Öflingern leitete zum ersten Mal einen Workshop für die im Haus lebenden Künstler und inspirierte die Teilnehmer mit verschiedenen Texturen. Von der Mondrakete über Collagen aus Fell und Papier, von bemalten Büchern zur leuchtenden Tasche mit Feder – es sind die unterschiedlichsten Texturen und Formen, die sich im Atelier des Hauses der Diakonie verteilt finden. Acht kunstschaffende Bewohner hatten sich zum Workshop mit Gastkünstler Seppo Kaiser eingefunden und für zwei Tage neue Projekte entwickelt. "Wie bringen wir Vielfältigkeit zusammen", so Kaiser zum Grundgedanken seines Workshops. Um einen gemeinsamen Nenner zu finden, brachte der gebürtige Öflinger darum handgeschöpftes Papier aus Konstanz mit, sowie Fell von eigenen Kaninchen und alte Bücher. "Schnell hat jeder seine ganz eigene Richtung eingeschlagen, Ideen haben sich entwickelt und verändert." Es sei eine tolle Erfahrung gewesen, so Kaiser, der zum ersten Mal einen Workshop im Haus der Diakonie veranstaltet hat. Dabei ist der Künstler kein Unbekannter in der Region und stellte zuletzt seine farbenprächtigen Werke auf handgeschöpftem Büttenpapier im Alten Schloss aus. Dank gab es nicht nur von den Teilnehmern.